Blühstreifen-Pilotprojekt in Bad Aibling bitte weiterführen

Nachdem unser Antrag unter dem Titel ‚Blühstreifen‘ 2015 ja durchwegs positiv aufgenommen wurde und in Form eines Pilotprojektes drei wunderbare Blüh-Flächen entstanden sind, möchten wir, dass es nun weitergeht.
Martina Thalmayr hat in der letzten Stadtratssitzung unseren Antrag ‚Naturnahes öffentliches Grün‘ eingereicht.
Auch diesmal stießen wir offenbar auf positive Resonanz – auch das OVB nahm das Thema direkt auf.
Hoffen wir nun, dass wir zu einem positiven Ergebnis kommen.

Hier zum OVB-Artikel

Hier der Antrag im Originaltext:

Bad Aibling, 30. August 2018

Naturnahes öffentliches Grün

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Schwaller,

die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen stellt folgenden Antrag:

  • Der Bauhof wird grundsätzlich und von Beginn an in die Planung aller öffentlichen Grünflächen einbezogen, mit der Vorgabe, diese nachhaltig und naturnah zu überplanen, anzulegen und zu pflegen.
  • Dazu berät der Bauhof frühzeitig bei allen neuen Bauvorhaben, sofern sie auch die Gestaltung öffentlicher oder halböffentlicher Flächen betreffen.
  • Der Bauhof entwickelt ein Konzept zur Ausweitung von extensiven Blühstreifen und naturnaher Begrünung im öffentlichen Bereich, auch entlang der Straßen und Radwege, mit einem umsetzbaren Zeitplan.
    Vom Modell zur Alltagspraxis

Ziel ist es den Erfolg der Pilotphase nun in die Umsetzung zu bringen und die gewonnen Erfahrungen und Erkenntnisse in die Normalbewirtschaftung zu übernehmen um artenreiches, naturnahes Grün in Bad Aibling auf öffentlichen Flächen als Regel einzuführen.

Begründung

2015 stellte die GOL einen Antrag, der unter dem Arbeitstitel ‚Blühstreifen‘ teilweise umgesetzt wurde.
Ziel des Antrages war es, Bad Aibling durch die Pflege von Wildkrautstreifen und die Neuanlage von Blühstreifen im Stadtgebiet in eine blühende Gesundheitsstadt zu verwandeln.

In Kooperation von Landratsamt Rosenheim, Stadt Bad Aibling und Planungsbüro Dr. Reinhard Witt wurden im Sommer 2015 drei Pilotflächen naturnah mit Wildpflanzen, heimischen Ansaaten und Pflanzungen, angelegt:

Dr.-Beck-Straße
Rosenheimer Straße Haltepunkt Kurpark
Radweg Berbling alter Bahnhof

Nach Auskunft von Herrn Stefan kann aus dem Pilotprojekt eine durchaus positive Bilanz gezogen werden.
Erfahrungen aus der Entwicklung der Modellflächen können helfen, die Methodik und zukünftige Arbeit zu optimieren.
Im dritten Jahr nach dem Start haben sich die Flächen unterschiedlich entwickelt. Doch auf allen blüht es – nicht nur zum Nutzen von Insekten und Vögeln, auch zur Freude der Betrachter summt und brummt es, wechseln ganz von allein Blüten und Farben im Laufe der Saison.

Leider wurden bisher keine neuen Blühflächen angelegt und sind auch nicht in Planung. Das liegt laut Herrn Stefan vor allem daran, dass bei neuen Grünflächen der Bauhof erst nach Fertigstellung hinzugezogen wird.
So wurde weder an der neuen Bahnunterführung auf naturnahe Grünflächen geachtet, noch bei der Sanierung des Seitenstreifens an der Ebersberger Straße oder dem neuen Parkplatz am Bahnübergang Lindenstraße. Es sollte aber zur Regel werden, Flächen, die neu begrünt oder bepflanzt werden, nachhaltig und naturnah anzulegen.

Die Vorteile von Blühstreifen und Blühwiesen sind klar:
Hohe Attraktivität, pflegeleichter und kostensparender als z.B. Zierblumenrabatten und keine Notwendigkeit der Bewässerung.

Eine ganz wesentliche und gerade in den letzten Monaten sehr stark ins Bewusstsein der Bevölkerung geratene Sorge ist das akute Insektensterben. Verschiedene Studien belegen inzwischen einen Rückgang der Biomasse an Insekten von 75% (!) in den letzten 25 Jahren – bei gleichzeitigem Rückgang der Artenvielfalt.

Die negativen Auswirkungen auf die Umwelt können wir hier in der notwendigen Komplexität gar nicht darstellen (www.bund-rvso.de/insektensterben-quellen-studien-ursachen.html, Stand 28.02.2018).
Wir glauben aber, dass jeder gut informierte Bürger sich inzwischen der Notwendigkeit bewusst ist, dass die wenigen verbleibenden Flächen möglichst naturnah zu gestalten sind. Wir als Stadt müssen hier für private Gartenbesitzer, aber auch Landwirte, einen Bezugspunkt setzen – als Vorbild vorausgehen und unserer Verantwortung nachkommen!

Wir müssen sicherstellen, dass öffentliche Flächen nicht mehr ohne Berücksichtigung der geforderten Vorgaben durch Baufirmen vorbereitet werden, die offensichtlich gewohnheitsmäßig handeln und sich wenig um die Art der Begrünung kümmern.
Der städtische Bauhof ist aus unserer Sicht die richtige Stelle, um die Gestaltung der Flächen in der geforderten Weise in die Hand zu nehmen. Er muss also bereits in der Planungsphase einbezogen werden, und zwar sowohl bei öffentlichen wie auch bei halböffentlichen Flächen, möglichst gesichert durch eine vertragliche Bindung.

Zur Umwandlung in naturnahes Grün sehen wir folgende Flächen als geeignet an:

Entlang von Spazier- und Radwegen (z.B. Birkenallee, Schwimmbadweg, Wilhelm-Leibl-Radweg), insbesondere entlang von Gräben und Wasserläufen (Böschungsflächen), Seitenflächen an nicht ausgebauten oder untergeordneten Straßen (wie z.B. Zeller Weg, Ghersburgstraße, Ellmosener Straße, Ebersberger Straße), Verkehrskreisel, Querungsinseln an Hauptstraßen und Nebenflächen von Parkplätzen, sowie Grünflächen im Gewerbegebiet Markfeld und B&O-Gelände.

Wir bitten um Prüfung des Antrags und Behandlung noch in diesem Jahr, damit hoffentlich bereits im nächsten Jahr positive Auswirkungen zu verzeichnen sind.

Martina Thalmayr
GOL Bad Aibling

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