Ölkonzerne verdienen viel Geld mit Plastik – die Umwelt- und Gesundheitsschäden bezahlen wir

Zahlreiche Besucherinnen und Besucher kamen zu unserem Filmabend mit dem Dokumentarfilm „Plastic Fantasic“ und anschließender Diskussion mit der Sanne Kurz (MdL), Stefanie Kießling (zertifizierte Chemikalienbotschafterin) und Diana Genius (Botschafterin „Einmal ohne bitte“).

Der Film war eindrucksvoll, erschreckend und mit einigen AHA-Effekten.
Ölkonzerne wollen nach dem Umschwung auf erneuerbare Energien, weg von Diesel und Benziner-Autos neue Absatzmärkte generieren und überschwemmen uns mit Plastikprodukten. Das ist erschreckend. Der einzige Markt, der angebotsgetrieben ist. Einzelne verdienen viel Geld an sinnlosen Einweg-Verpackungen, die nur Sekunden bis Minuten genutzt werden und bewirken damit extreme Umwelt- und Gesundheitsschäden.

Recycling scheitert

Die weltweite Recyclingquote ist in Deutschland am höchsten – aber sie liegt unter 25 %!
Auch das vielfach von der Plastikindustrie bejubelte thermische Recycling scheitert, weil Kunststoffe gemischt sind und auch durch dieses Verfahren nicht getrennt werden können.

Wo landet all das Plastik?

Die Plastikverpackungen landen auf Plastikbergen, in Plastikseen, verstopfen Flüssen mit Plastik, werden zu Plastikstrudeln im Meer und landen in Tiermägen und an Sandstränden als Mikroplastik.
Und am Ende auch – in uns Menschen.

Plastik in unseren Körpern

Stefanie Kießling, zertifizierte Chemikalienbotschafterin, stellt klar: „Neueste Studien belegen, dass in Menschen Mikroplastik nachgewiesen wurde und zwar im Gehirn, in der Plazenta, in Hoden – das ist so bedenklich denn zwischen diesen Systemen und dem restlichen Körper besteht eine Barriere. Trotzdem gelangt Mikroplastik hinein.“
Der Dokumentarfilm „Plastic Fantastic“ legt außerdem sehr anschaulich dar, dass bis heute auch nicht bekannt ist, wie Mikroplastik in unseren Körpern wirkt. In Studien wurde nachgewiesen, dass sie bei Tieren Verhaltensänderungen bewirken.

Wir nehmen ständig Plastik auf. Abrieb von Plastikverpackungen und unserer synthetischen Kleidung – Plastikpartikel sind im „Staub“ und in der Luft – wir nehmen also Plastik vor allem auch über die Atemwege zu uns. Wie viel – das macht Stefanie Kießling deutlich. Jedes Jahr atmen wir so viel Plastik ein, wie auf die Sitzfläche eines Stuhls passt.

Was kann die Lösung sein?

Im Kleinen kann jede und jeder bei sich selbst anfangen z.B. mit der Aktion „Einmal ohne bitte“ – also verpackungsfrei einkaufen mit den eigenen Behältern.
Stefanie Kießling zeigt auf ihrem Blog wie das Alltagsleben auch ohne (oder mit sehr wenig) Müll funktioniert: Zero Waste Familie – Stefanie Kießling | Zero Waste

Aber die Lösung des Problems kann nicht durch einzelne Verbraucherinnen und Verbraucher erreicht werden, sondern muss auf höherer Ebene gefunden werden.

Es gibt spannende Forschungsansätze im Bereich „Cradle to Cradle“ – das bedeutet Materialen entwickeln und verwenden, die am Lebensende wieder in den biologischen Kreislauf übergehen. Prof. Dr. Michael Braungart beschreibt im Film verschiedene Möglichkeiten in diesem Bereich und weist auch auf die Notwendigkeit hin neues Plastik zu entwickeln, nicht aus Öl, sondern aus anderen Materialien (Prof. Dr. Michael Braungart | Leuphana).

Die kommende Europawahl richtungsweisend.

Die Europawahl ist richtungsweisend für den Umwelt- und Gesundheitsschutz!


„Wir sehen am Beispiel der rechten Regierung Italiens, dass beschlossene Gesetze zum Schutz von Umwelt und Gesundheit wieder rückgängig gemacht werden, zum Beispiel in Bezug auf Plastik. Das müssen wir auf europäischer Ebene unbedingt verhindern!“ ruft Sanne Kurz, MdL, auf.