Getrenntsammlung von Bio- und Restmüll leistet einen wichtigen Beitrag zu Natur- und Klimaschutz

Biotonne für's Holen oder Biotönnchen für's Bringen?
Biotonne für's Holen oder Biotönnchen für's Bringen? (c) D. Fuchs, 2016

Leider hinken wir da weit hinterher in Südostoberbayern. Denn schon seit bald vier Jahren besteht die gesetzliche Pflicht nach Kreislaufwirtschaftsgesetz zur Getrenntsammlung von Bioabfall, der wir nicht ernsthaft nachkommen. Und auch der Bau notwendiger Verwertungsanlagen zur Vergärung und Kompostierung des Biobafalls kommt nicht voran. Eher wird nach Vogel-Strauß-Politik ignoriert und verschleppt.

Bioabfall aus der Küche landet weiterhin größtenteils mit dem Restmüll in der Müllverbrennung.

Längst könnten wir aus den Erfahrungen der meisten Landkreise im Freistaat und der Republik gelernt haben und wissen, dass nur mit Biotonne im Holsystem ökologisch und effizient Bioabfall gesammelt werden kann. Eigene Versuche wie in den Landkreisen Mühldorf und Rosenheim waren vollkommen unnötig und haben nur Zeit und Geld verschwendet. Einmal mehr haben sie nämlich lediglich gezeigt, dass mit dem ineffizienten und bürgerUNfreundlichen Bringsystem nur kleinste Mengen Bioabfall eingesammelt werden können – im Landkreis Rosenheim ca. 1 Kilogramm Bioabfall pro Kopf und Jahr, statt der mindestens 72 bis 84 Kilogramm (Durchschnitt in ländlichen Landkreisen je nach Siedlungsdichte).

Wir fordern deshalb für Südostoberbayern mit den fünf Landkreisen Altötting, Mühldorf am Inn, Traunstein, Rosenheim, Berchtesgadener Land und die kreisfreie Stadt Rosenheim:

  • Flächendeckende Getrenntsammlung von Bioabfall mittels Biotonne im „Holsystem“.
    Lediglich die Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein haben bereits Beschlüsse zur Einführung der Biotonne zum 1.4.2019 bzw. zum Frühjahr 2020 gefasst.
  • Bau und Betrieb von Verwertungsanlagen mit Vergärungs- und Kompostierungsstufen für Bioabfall, ggf. gemeinsame Anlagen für Nachbarlandkreise oder den Landkreis Rosenheim mit der Stadt Rosenheim.
  • Grüngutsammelstationen („Bringsysteme“) für je nach Jahreszeit anfallenden Grünschnitt sind sinnvolle Ergänzungen, können aber die Biotonne nicht ersetzen.
  • Ein auf Abfallvermeidung ausgerichtetes Gebührensystem mit Belohnung der Haushalte mit geringem Abfallaufkommen durch niedrigere Gebühren und das Angebot kleinerer Tonnen oder Nachbarschaftstonnen. Quersubventionierung der Biotonne über die Gebühren der Restmülltonne.
  • Aktualisierung von kommunalen Abfallsatzungen und Beratung sowie Öffentlichkeitsarbeit, sodass alle Küchenabfälle zukünftig in der Biotonne und nicht im Restmüll landen, gut getrennt wird und Fehlwürfe reduziert werden.
  • Zur finanziellen Entlastung der Haushalte werden überhöhte Rücklagen und liquide Mittel beim Zweckverband Abfallverwertung Südostoberbayern ZAS (Müllverbrennung in Burgkirchen) abgeschmolzen. Dies kommt den Abfallgebühren für Restmüll zugute.
  • Die Regierung von Oberbayern wird aufgefordert, ihrer Rechtsaufsicht nachzukommen. Eklatant zu niedrige Sammelmengen für Bioabfall mittels Bringsystem, die weit unterhalb der Durchschnittswerte liegen, dürfen nicht akzeptiert werden.

Siehe auch: NABU – Mehr Biotonnen braucht das Land, Juli 2018
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/abfall-und-recycling/bioabfall/biomuell.html

Oktober 2018
Franz Eder, Verbandsrat ZAS, Kreisrat Landkreis Berchtesgadener Land
Anita Fuchs, Verbandsrätin ZAS, Kreisrätin Landkreis Rosenheim
Willi Geistanger, Verbandsrat ZAS, Kreisrat Landkreis Traunstein