Einrichtung für Demenz-Patienten – ist der Bauplatz für den Neubau richtig gewählt?

In einiger Entfernung vom Novalis-Haus soll ein neues Pflegeheim für Demenzerkrankte entstehen, mit Betrieb und Versorgung durch das Novalis-Haupthaus.
Auch wenn sich alle einig sind, dass wir zusätzliche Betreuungseinrichtungen für demenzerkrankte Menschen benötigen, ist die räumliche Lage des geplanten Neubaus – deutlich abgerückt vom Novalis-Haupthaus und in einem fast unberührten Freiflächenbereich an der sensiblen Hangkante – umstritten.

Pflegeeinrichtung im Erholungsgebiet

Die geplante Demenzeinrichtung soll fünf Stockwerke hoch werden. Ein funktionaler Bau in schöner Lage, aber direkt an der markanten Hangkante und im bisher unberührten „Kurgebiet 2“. Nach unserem Stadtentwicklungsplan handelt es sich hier um ein Naherholungsgebiet zwischen Rosenheimer Straße/Kurpark, Milchhäuslstraße und den Kliniken im Osten. Das Gebiet muss für die Umsetzung der Planung dann auch im Flächennutzungsplan (von 2017) umgewidmet werden, bisher ist es als „innerörtlich wichtiger Grünzug“ ausgewiesen.
Während bei allen Neubauten, die im Stadtgebiet geplant sind, fast immer die Höhe im Stadtrat für heftige Diskussionen sorgt, ist man hier auf Grund der geplanten Art der Nutzung großzügig.

Hangkante Bad Aibling – sensibles Gebiet

Große Sorgen bereitet uns die Lage direkt an der Hangkante. Für Bad Aibling ist die Hangkante eine identitätstiftende Landmarke. Entlang der Hangkante hat sich Bad Aibling historisch entwickelt. Wir tun gut daran, die Kante in ihrem kompletten Verlauf besonders zu schützen und sogar in Szene zu setzten. Sie ist ein für das Ortsbild markantes Merkmal der Stadt.
Eine Bebauung, die in die Hangkante eingreift, birgt zudem Risiken durch einen potentiell instabilen Untergrund. Durch die erhöhte Erosionsgefahr im Bereich einer Erosionsrinne (Runse) ist zu befürchten, dass für erforderliche zusätzliche Sicherungsmaßnahmen am Ende doch wesentlich mehr Bäume gefällt und Natur zerstört werden muss als in der Planung bisher vorgesehen – Bäume, die bislang den Hang stabilisieren.

Freiflächen für Patienten sind notwendig

Auf Bestreben des Stadtrats wurde das Gebäude nun weiter von der Hangkante abgerückt, was aber nur zu Lasten der Außenflächen und des Gartens möglich ist. Gerade für Demenzerkrankte, die körperlich fit, aber auch weglaufgefährdet sein können, ist ein großzügiger gesicherter Außenbereich jedoch notwendig.

Zweifel an der Lage des Neubaus

  • aufgrund der Lage dicht an bzw. in der Hangkante – Erosionsgefahr
  • aufgrund des Verbrauchs und der Versiegelung von Freiflächen
  • aufgrund des Eingriffs in einen städtischen Grünzug, der der Kur, dem Tourismus und der Naherholung gewidmet ist,
  • aufgrund der unzureichenden Frei- und Gartenflächen für Bewohner*innen.

Wir fordern Alternativen zu prüfen

Im Bereich des Novalis-Haupthauses soll die Möglichkeit geprüft werden, durch Anbau, Ausbau oder Aufstockung Pflegekapazitäten aufzubauen. So könnte beispielsweise auf den ersten Blick die Überbauung des Parkdecks eine gute Ausbaumöglichkeit darstellen. Dies wäre ganz im Sinn eines sparsamen und sorgsamen Umgangs mit Freiflächen (Baugesetzbuch) und der Vermeidung von weiterer Flächenversiegelung.