Frustwort zur Wahlplakat Schwemme

Exkurs: demokratisches Verhalten?

Ich stehe sicher nicht alleine da, wenn ich mich hier mal über die unnötige Plakatflut, die regelmäßig 6 Wochen vor einer Wahl die Straßen überschwemmt, auslassen möchte.
Natürlich muss ich zugeben, dass ich in Sachen Wahlkampf deutlich toleranter geworden bin, seitdem ich selber politisch aktiv bin. Ich will schließlich keine Chance liegen lassen um zu überzeugen.

Aber mal ehrlich:
Muss mir denn von jedem nur denkbaren Laternenpfahl das immer wieder gleiche Gesicht entgegengrinsen?
Muss ich mir alle 20 Meter Provokationen wie ‚Geht’s noch Brüssel?‘ ins Gesicht schreien lassen?
Gibt es denn in den 6 Wochen vor einer Wahl überhaupt keinen Plakatfreien Raum – noch nicht einmal am Friedhof?

Ohne jetzt auf die Parteien im einzelnen eingehen zu wollen – es gibt einige davon die nach wie vor an das Marketingphänomen „viel hilft viel“ glauben und daran festhalten. Stimmt das eigentlich?

Bringen mehr Plakate mehr Stimmen?

Kann es nicht auch sein, dass es vielen Aiblingern so geht wie mir und man eher genervt ist von der ewigen Plakatflut? Und soll das dann wirklich eine Wahlmotivation sein?
Eigentlich weiß man inzwischen auch, dass Plakate keine wesentlichen Mehr-Stimmen bringen – aber solange die anderen Parteien plakatieren darf man sich die Blöße nicht geben und MUSS sozusagen mitziehen.

Wieder mal ein völlig kontraproduktives politisches Verhalten

Plakate verbrauchen unnötig Ressourcen: Papier, Druckerfarbe und auch Plastik (vor allem wenn es einem egal ist und man weiterhin munter auf Hohlkammerplakate setzt…)
Plakate haben scheinbar eine unüberwindbare Anziehungskraft für ‚Zerstörer‘ – werden verunstaltet (was ich persönlich oftmals eher lustig finde) und abgerissen – werden dann fleissig nachplakatiert – verbrauchen Resssourcen u.s.w.

Muss das denn sein?

Wir haben in Bad Aibling extra für Wahlen aufgestellte Plakattafeln. Hier ist für alle Parteien Platz. Es gibt keinen Grund, dass die Einen die Anderen herunterreißen – außer falschverstanden Demokratie und Meinungsfreiheit.
Wir könnten gut auf alle Einzel-Plakattafeln verzichten.
Und wenn die Vollidioten dieser Welt dann auch noch aufhören würden, ständig Plakate von den Tafeln zu reißen hätten wir die Plakatanzahl drastisch reduziert.
…und meine Nerven wären auch geschont.

Martina Thalmayr